Betreff: Fusion be der VR-Bank Marktredwitz ?Überlegungen von jemandem der im Genossenschaftswesen zuhause ist
Fusion bei der VR-Bank Marktredwitz, Für und Wieder
Warum sind die Vorstände Wolf und Krämer noch da?
- Sie wissen von Dingen, die andere mit ins Verderben reisen könnten;
- Sie müssen Platzhalter spielen, bis die Angelegenheit so weit vorbereitet ist, dass keine sonstigen Zwischenlösung aus rechtlichen Gründen notwendig ist;
- Wenn die beiden mit der Fusion abgelöst werden, dann kann man auch argumentieren, dass zur Weiterführung der Bank schnell Vorstände benötigt werden, was über die Fusion gelöst werden kann. Ist eine anderer Vorstand da (auch als Zwischenlösung) entfällt dieses Argument;
- Auch wenn man den beiden nachweist, dass sie selber tief mit drin stecken, ist ein leises Abtreten für die Bank und den Verband immer noch angenehmer;
- Vorstand Wolf muss es eigentlich stinken, dass er immer noch da sein muss. Eben aus den oben aufgezeigten Gründen. Er hätte viel gelassener nach Hause gehen können. Jetzt wird er laufend beschossen. Mit welchen Argumenten wurde er zum Weitermachen gebraucht? Druck – freiwillig ? Der Aufsichtsrat muss die Gründe doch kennen.
- Bei einer Fusion wird man sagen, Wolf scheidet aus, Krämer auch. Wen scheren schon die Gründe, die man dann nennt. Wenn Sie keine Sanktionen in der Zukunft zu befürchten haben, werden sie das akzeptieren. Vielleicht wird der Handschlag zum Schluss nicht golden, aber damit braucht es schon nicht den Fußtritt.
- Solange beide da sind, muss Herzog noch keinen Vorstand machen (4-Augenprinzip gemäß KWG)
Position Herzog
- Er übernimmt die Bank erst offiziell als Vorstand, wenn ihm für seine Zukunft kein Makel anhaftet. Schon die Prokurastellung hat schon seine Problematik. Er hat sich sicher schon Zusagen vom Verband über seine Zukunft (Rückkehrmöglichkeit oder andere Aussichten) geben lassen.
- Er wird der sein, der übrig bleibt. Entweder als einziger Vorstand bei einer Fusion oder als Vorstandsvorsitzender, wenn die VR-Bank selbstständig bleibt und so saniert wird, dass man dort wieder arbeiten kann (und wenn der Gegenwind durch die Schutzgemeinschaft kalkulierbar wird). Wenn nicht wird er wieder verschwinden.
- Schafft ein Vorstand eine Sanierung durchzustehen hat er immer noch keine wirtschaftliche gesunde Bank im Rücken. Die Stelle ist als für ihn meistens ein Sprungbrett, aber auch mit einem gewissen Risiko, er muss unbedingt linientreu sein. Als Belohnung bekommt er Unterstützung eine gesunde Bank zu übernehmen (!).
Situation Aufsichtsräte
- Wer weiß wie sie in der Vergangenheit eingewickelt wurden, dass sie nicht ordnungsgemäß ihre Überwachungsaufgaben erfüllt haben? Vielleicht wurde von Heger und Co. Wirklich in jedem einzelnen Fall (oder zumindest in vielen Fällen) ausgelotet, wo der Schwachpunkt der Herren lag und ab welcher Lattenhöhe sie umfielen. Die Naiven unter ihnen wurde über die wesentlichen Vorgänge nicht mehr informiert. Da sie untereinander uneins waren, brauchte man sie auch als Gesamtaufsichtsrat nicht zu fürchten.
- Das man bisher mit ihnen so verfahren ist, zeigt die dauernde Verlegung der Sitzungen ohne Nennung von Gründen und Themen (Tagesordnung !) die anstehen.
- Sie sitzen zur Zeit ganz beschissen zwischen den Stühlen, denn ihnen gehen wahrscheinlich gerade nicht nur Lichter auf, sondern ganze Lichterketten. Vor allem wird ihnen bewusst, wie sie in die Abhängigkeit von Vorstand (und Verband ?) gebracht wurden. Sie können nichts aufdecken, weil sie sich damit selbst anprangern müssten. Entweder wegen Mitschuld oder Untätigkeit in der Vergangenheit. Wer will das tun, vor allem wenn man selbst noch ein öffentliches Amt bekleidet.
- Bei einer Fusion werden sie den Vorwurf bekommen, sie hätten es so weit kommen lassen,
- findet die Fusion nicht statt, können sie sich sogar noch als Retter darstellen.
- Jetzt hat jeder noch Einblick in die Angelegenheit (glaubt man zumindest) und damit einen gewissen Einfluss, ist man aber aus dem Gremium heraus (Fusion oder auch sonst) könnte man schnell zum Buhmann gemacht werden.
- Bisher wurde noch kein Aufsichtsrat direkt in Haftung genommen, aber § 41 GenG gibt die Möglichkeit wegen Untreue doch her.
Sicht als Fusionspartner
- Fusion dann, wenn die Probleme Marktredwitz nicht auf die eigene Bank übertragen werden.
- Die wirtschaftliche (Eigenkapitalsituation) darf nicht zum Problem für die neue Bank werden. Die Größe von Marktredwitz ist sicher verlockend. Genauso abschreckend können aber auch die großen Probleme sein.
- Das Kernkapital (u.a. für Solvabilität wichtig) wird bei Marktredwitz ganz klar gestützt durch die Geschäftsguthaben, also nicht erwirtschaftetes Eigenkapital.
- Nur das erwirtschaftete Eigenkapital kann als Risikogegenposition herangezogen werden. Dazu zählt auch die versteuerte Pauschalwertberichtigung (wird im eigentlichen Sinne als Risikovorsorge Bezeichnet). Diese wird ja schon in der Bilanz gesagt, gibt es nicht.
- Fusion, wenn schlecht arbeitender Vorstand Marktredwitz keine Ansprüche auf eigenen Posten stellt. Herzog würde akzeptiert.
- Nur wenige linientreue Aufsichtsräte werden im Amt bleiben.
- Stellenbesetzung wird von neuer Bank diktiert oder vorgegeben. Leute die man glaubt nicht zu passen, werden rausgeekelt, versetzt, gekürzt.
- Kein Dauerbeschuss durch Wunsiedeler Kreis, das tut sich keiner an. Das Risiko ist für die übernehmende Bank unkalkulierbar
Was spricht für die Fusion zur Genobank (VR-Bank) nördliche Oberpfalz (Weiden), was für die Variante Abwicklungsbank (?):
- Wenn die Sanierung wirklich an die mehreren Zig-Millionbetrag geht - meist werden die erstgenannten Zahlen noch weit überschritten (alte Erfahrung) – dann wäre aus wirtschaftlichen Gründen dieser Weg natürlich nicht auszuschließen.
- Warum ist dies aber sehr unwahrscheinlich:
o Es wäre für die Region im Gesamten ein Desaster. Dies wird sich keiner der Verantwortlichen anheften lassen.
o Die Kreditnehmer müssten unverzüglich umfinanzieren. Für wenige könnte dies sogar ein Vorteil wegen günstigerer Bedingungen am Markt sein, für die meisten aber wäre es ein riesen Problem, da die Konkurrenzbanken sich nur die Rosinen rausnehmen würden und alle (halb-)schlechten Kreditnehmer gar nicht aufnehmen würden.
o Bestimmte Branchen würden von den Konkurrenzbanken nicht bedient, auch wenn der Einzelkreditnehmer gut wäre, weil Ihre Risikostruktur dies von heute auf morgen nicht auffangen könnte (Controllingfalle !)
o Für Geldanleger dürfte es wahrscheinlich einfach darum gehen eine neue Bank zu finden.
o Die Aufsichtsbehörden sind nicht an einem Präzedenzfall interessiert. Weder BVR, BaFin, am allerwenigsten GVB. Sie würden sich im ganzen Land die Argumente für den Sicherungsfonds nehmen. Das ist wahrscheinlich der Knackpunkt, warum es nicht zur Abwicklung kommen wird.
Was spricht für die Fusion nach Weiden:
- Die unauffälligste Variante. Oberfranken gilt vielleicht im Ganzen als Sanierungsgebiet. Die Anbindung über die Autobahn ist verkehrstechnisch auch gut.
- Es ist aber wiederum doch so weit entfernt (Hauptstelle), dass regionale Problemfälle dort nicht so registriert werden, dass negative Auswirkung auf die übernehmende Bank kommen würden. (So hofft man vielleicht).
- Diese räumliche Entfernung und auch die kommunale Trennung spricht auch für alle anderen nachfolgenden Denkansätze, z.B. Es wird darüber nachzudenken sein, wie die teuren Leute abgebaut werden können. Die zweite (und dritte) Führungsschicht wird ebenfalls für den Niedergang der Bank verantwortlich gemacht werden. Auf dieser Basis werden sehr viele unter Druck gesetzt, es wird ihnen unverhandelbare Abfindungsangebote gemacht werden oder die Kündigung wird ausgesprochen und die Möglichkeit der außerordentlichen Kündigung in jedem Einzelfall überprüft, mit allen negativen Folgen für den Mitarbeiter.
- Natürlich wird auch bei der normalen Mannschaft gesiebt werden nach dem Motto notwendig oder nicht. Es werden die Orga- und Stabstellen größtenteils wegfallen oder wie z.B. Innenrevision als Außenstellen (untergeordnet) beibehalten.
- Es wird die Geschäftsstellendichte auf den Prüfstand gestellt und ausgedünnt werden.
Dies alles ist natürlich aus einer Entfernung von 50 bis 60 km leichter in Auftrag zu geben.
Bleibt die Bank selbstständig, kann man davon ausgehen, dass der neue Vorstand (wie es ja aussieht ein Sanierungsvorstand) bei guter und vor allem linientreuer Durchführung der Sanierung im Laufe der nächsten Jahre mit einer angenehmeren (Vorstands-)Stelle belohnt wird oder eben mit einem Aufstieg über eine spätere Fusion.
Bei allen Variationen könnte man heute jedoch weder den Vorstand noch den Aufsichtsrat entlasten. Ein rechtliches Nachspiel mit diesen Personen könnte man aus einer gewissen räumlichen Distanz ebenfalls gelassener durchführen (oder auch leichter fallen lassen).
Der Leser möchte sich seine Meinung nun dazu selbst bilden.